Es klappt noch
…… und gemeint ist der Reifenwechsel am Motorrad. Früher, in meinem ersten Motorradleben, das ich von 1966 bis 1986 datiere, war es ganz selbstverständlich, den Reifenwechsel selbst durchzuführen. Da gab es überhaupt keine Diskussion und wer das nicht konnte, war, naja, mindestens ein Weichei. Angefangen vom Moped über Roller bis zur 750er Honda hab ich in den 20 Jahren etliche Reifen gewechselt. Auch wenn es nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung war, habe ich es auch nie als besonders unangenehm empfunden. Es musste eben getan werden, und manchmal fluppte der Reifen nur so, manchmal war es ein böses Gezerre.
Dann aber, im zweiten Motorradleben, das im Jahre 2005 beginnt, ist alles anders. Wahrscheinlich inspiriert von meinem damaligen Nachbarn Egon wurden die ausgebauten Räder zum Reifendienst gebracht und der machte den Rest. Egon war nämlich der Meinung, dass man sich solche Dinge in unserem Alter nicht mehr antun muss. Ist was dran und ich hab das dann genau so gemacht – bis heute.
In den letzten Jahren hat Eberhard aus dem Nachbarort für ganz kleines Geld jeden meiner Reifen gewechselt und danach perfekt ausgewuchtet. Hätte eigentlich weiter so laufen können, aber jetzt ist Ostern und in meiner Werkstatt liegen zwei nagelneue Reifen: Ein Avon für die No.1 und ein Heidenau für die schwarze No.2. Und über Ostern kann ich niemanden bitten, mir einen Reifen auzuziehen.
Und so kommt es, dass ich heute meine alten Montiereisen aus den 60er Jahre hervor krame, mich in die Arbeitsklamotten werfe und mich nach langer Pause endlich wieder mit dem Reifenwechsel beschäftige. Mal sehen, obs noch klappt. Bin ja inzwischen auch ein paar Jährchen älter geworden.







Nun entferne ich ein wenig Rost von der Innenseite der Felge und sprühe Zinkspray darauf. Der ist nach 20 Minuten trocken und dann kann es weiter gehen. Der neue Reifen, durch die Sonne herrlich warm und weich geworden, flutscht gut über die Felge. Dann lege ich den Schlauch ein und jetzt kommt die einzig unangenehme Aktion: Das Ventil durchs Loch in der Felge zu drücken. Das ist ein wirklich böses Gefrickel, denn ich muss mit zwei Fingern unter den Reifen, der plötzlich gar nicht mehr so weich erscheint. Es dauert einen Augenblick, aber dann ist auch das geschafft. Den Reifen dann endgültig ins Felgenbett zu bringen ist nun auch nicht mehr so schwierig. Ordentliche Montierhebel sind da aber besonders wichtig.



